Single Action CO2-Revolver
Außer am LEP-Peacemaker können sich Cowboy-Action-Shooter und Sammler historischer Waffen an mehreren CO2-Western-Revolvern erfreuen. Am bekanntesten dürfte wohl der schon lange erhältliche Colt Single Action Army in unterschiedlichen Ausführungen und Lauflängen sein. Dann hat ASG den Schofield auf den Markt gebracht und Crosman hat schließlich den Remington 1877 nachgelegt. Es bietet sich an, diese drei Kandidaten miteinander zu vergleichen.
Das Wichtigste haben sie gemeinsam: Es sind Single Action Revolver. Der Schütze spannt normalerweise mit dem Daumen während des Zielens den Hahn. Dabei dreht die Trommel eine Rast weiter und der Abzug wird gespannt. Nach dem Schuss muss dieser Vorgang wiederholt werden, da man die Trommel nicht durch erneutes Drücken des Abzuges weiterdrehen und so auch nicht den Hahn spannen kann.
Für das berühmte „Fächern“, also das Schießen und angebliche Treffen aus der Hüfte, sind nur Single Action Revolver geeignet. Beim Fächern wird einfach schon beim Ziehen aus dem Holster der Abzug durchgedrückt und gehalten. Mit der Handkante der anderen Hand “schlägt” man nun den Hahn nach hinten und lässt den dann nach vorn sausen, so oft, bis die Trommel leer ist. Das geht schneller, als jedes mal den Hahn mit der den Revolver haltenden Hand spannen zu müssen. Aber da es ein Kunststück ist, aus der Hüfte überhaupt zu treffen und das Fächern nicht hilfreich ist, die Waffe ruhig zu halten, ist es wohl eine Hollywood-Legende: So kann man filmreif schießen. Ob man trifft, ist eine andere Frage…
Die US-Kavallerie benötigte um 1870 einen Revolver, welcher auch zu Pferde nachgeladen werden konnte. Das war bei Single Action Revolvern mit Ladeluke zu umständlich. Daraus entstand die Idee des abgekippten Rahmens. Dieses Modell ist eine von Major George W. Schofield, dem Bruder von General John M. Schofield, für die US-Kavallerie vorgeschlagene Weiterentwicklung des Smith&Wesson Model No. 3. Die hauptsächliche Änderung liegt an der Laufverriegelung, die am Rahmen anstatt am Lauf befestigt ist.
Das Nachladen des Schofield gestaltet sich damit schnell und einfach: Beim beherzten Abkippen des Rahmens samt Trommel werden die leer geschossenen Hülsen in weitem Bogen aus der Trommel geschleudert und der Schütze hat nun alle 6 leeren Patronenkammern vor sich, die er ohne Ladeluke und Drehen der Trommel einfach mit neuen Patronen beladen kann. Das funktioniert beim CO2-Schofield so genial wie beim scharfen Original …
Verarbeitung / optischer Eindruck
Alle drei Kandidaten sind hervorragend verarbeitet. Der Colt SAA hat in der Oberflächen-Qualität dennoch die Nase vorn, denn er übertrifft den ebenfalls verchromten Remington in der Sorgfalt der Verarbeitung noch ein wenig. Das fällt aber nur bei eingehender Betrachtung auf. Der Schofield läuft mit seinem Used Look außer Konkurrenz.
Handling / Beladen
Ergonomisch liegt der schmalere Griff des ASG Schofield besser in der Hand als die Griffe des Colt SAA und des Crosman Remington. Das Laden mit Diabolos durch die Ladeluke des SAA und des Remington gestaltet sich zeitaufwendiger und umständlicher als beim Schofield, bei dem man den Rahmen samt Trommel abkippt und alle 6 Hülsenkammern sofort zugänglich sind. Grundsätzlich lassen sich alle BB-Hülsenrevolver mit Diabolos laden, was ich im Interesse der Präzision auch empfehle.
Abzug
Die Abzüge der drei Single Action Revolver haben ein geringes Abzugsgewicht und einen kurzen Abzugsweg ohne Druckpunkt und kriechen. Damit garantieren sie ein Abziehen ohne die Gefahr des Verreißens. Die samtweiche Mechanik des Colt SAA, mit ihrem satten metallischen Klicken verführt zum spielen. Diese Mechanik ist von der Konkurrenz nicht zu toppen.
Visierung
Die drei Kandidaten besitzen eine feste, nicht einstellbare Visierung. Beim Colt SAA und beim Remington bildet eine Rille die Kimme. Der Schofield besitzt eine „echte“ Kimme, aber auch die ist nicht einstellbar. Man kann sich an diese offenen Visierungen gewöhnen. Für mich stellen sie kein Hindernis für Präzision dar.
Schießen / Präzision
Der Colt SAA ist der einzige „echte“ Diabolo-Revolver dieses Trios. Er besitzt einen gezogenen Lauf. Er trifft aber auch nicht präziser als die beiden BB-Revolver mit ihren glatten Läufen, wenn sie mit Diabolos statt BB`s geschossen werden. Dass der Colt seinen gezogenen Lauf nicht zu seinem Vorteil ausspielen kann, liegt an der im Vergleich schwächeren Leistung von 3 J gegenüber den 4 J des Schofield und des Remington. Der 6 Schuss-Chrony-Test der drei Kandidaten ergab folgende Werte mit den RWS Basic Flachkopf-Dias 0,48g (zur Erklärung: Auf der Dose wird das Gewicht mit 0,45g angegeben, aber das ist nicht korrekt: 7 von 10 Diabolo wiegen 0,48g statt 0,45g.):
Schofield 6“ V = ca. 130,9 m/s, E = ca. 4,07 J
Remington 6“ V = ca. 133,4 m/s, E = ca. 4,09 J
Colt SAA 7,5“ V = ca. 114,9 m/s, E = ca. 3,11 J
Fazit:
Alle drei Kandidaten sind nicht nur Schmuckstücke, man kann mit ihnen auch treffen. Für Western-Fans sind sie ein must have. Vom Schofield bin ich so begeistert, dass ich noch die stahlgraue Version geordert habe!