Luftgewehr schießen für ganz genaue: Benchrest

Luftgewehr schießen für ganz genaue: Benchrest

Die weltweit sehr beliebte und immer aktivere Disziplin im Luftgewehr schießen, das sogenannte Benchrest, fliegt in Deutschland seit vielen Jahren relativ unbeachtet unter dem Radar. Schade, handelt es sich dabei doch um eine äußerst interessante und anspruchsvolle Form des Schießsports, die auf hohe Präzision ausgerichtet ist.

Den Begriff “Benchrest” haben viele Schützen vielleicht schon mal irgendwo gehört – fragt man aber genauer nach, ist zumindest im deutschsprachigen Raum bei den Meisten nach “irgendwas mit Gewehr und Sandsäcken, oder?” das Wissen zu ende: In Deutschland steckt diese Disziplin seit vielen Jahren in den Kinderschuhen, insbesondere im Bereich der Luftgewehrschützen, und ist auf den ersten Blick – zumindest für das Publikum – nicht sonderlich spektakulär. Dazu kommt, dass es sich bei Benchrest um keine olympische Disziplin handelt, was insbesondere bei Luftgewehrschützen in traditionellen DSB-Vereinen für geringe Akzeptanz dieser Sportart sorgt. Das zeigt sich alleine schon darin, dass es ziemlich unmöglich war, ein vernünftiges Bild für diesen Artikel zu finden. Ich hoffe, ihr sehr es mir nach, dass ich zur Bebilderung auf ein Kleinkaliber-Gewehr zurückgegriffen habe. Gab nix anderes.

Benchrest-Schützen bezeichnen den Sport als die technischste Schießsportdisziplin, die weltweit ausgetragen wird. Sie lebt von Präzision, Konzentration, Erfahrung und ausgefeilter Technik. Dies ist umso mehr der Fall für Luftgewehrschützen: Es gilt, mit 4.5mm, 5mm oder 5.5mm Diabolos so abzufeuern, dass sie in 25 oder 50 Metern Entfernung einen Zielbereich von 13.8mm Durchmesser treffen. Schützen haben dabei zwar ein Zielfernrohr vor Augen, und auch sonst ist es recht bequem: So darf man im sitzenden Anschlag, mit dem Gewehr auf Sandsäcken oder speziellen Benchrestauflagen auf das Ziel anhalten. Doch ist es nicht damit getan, beim Abfeuern der Waffe einfach nur das Ziel möglichst genau im Fadenkreuz zu halten. Die Herausforderung liegt gerade beim Luftgewehr darin, die Umwelteinflüsse wie Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Winddrift und Regen mit ein zu berechnen.

Die Innere Ruhe ist wichtig

Zwar kann dieser Sport bereits mit minimaler Ausstattung geschossen werden – es kann mit jeder Art von Luftgewehr geschossen werden, und auch bei Diopter oder Zielfernrohr gibt es nur wenige Vorgaben -, man sieht aber gerade bei sehr engagierten Teilnehmern hochgerüstete und feinst einstellbare Benchrest-Auflagen, Ballistikkurven und selbst kleine Wetterstationen, durch die Schützen stets die aktuellen Umweltparameter im Blick haben.

Als eine der wichtigsten Voraussetzungen für gute Ergebnisse gelten jedoch innere Ruhe und seelische Ausgeglichenheit. Hat man als Schütze Probleme im Job oder Sorgen zu Hause, ist der Wettkampf quasi schon gelaufen. Zusätzlich ist eine gute Fitness hilfreich, da man jeden Herzschlag im Zielfernrohr und beim Schießen merkt.

Reglement und Informationen für Einsteiger

Geschossen wird in dieser Disziplin zumeist nach dem Reglement der World Rimfire and Air Rifle Benchrest Federation. Dieses enthält u.a. zwei Waffenklassen, die auch die deutsche 7,5 Joule-Grenze in Betracht ziehen:

Klasse 1: bis 7.5 Joule
Klasse 2: bis 16,3 Joule
Klasse 3: und alles darüber
A: Federkolben Gewehr
B: Pressluft Gewehr

Wie erwähnt wird beim Benchrest auf Distanzen von 25 oder 50 Metern geschossen: Der 100er Ring hat dabei einen Außendurchmesser von 13.8 Millimeter. Wird die Umrandung durchschnitten, zählt ein Schuss nur noch 50 Punkte. Wird der 19.6 Millimeter Durchmesser große Außenring durchschnitten, zählt ein Schuss gar nur noch 25 Punkte. Zu guter letzt bleibt der Außenring mit einem Durchmesser von 28.1 Millimeter, dessen durchschneiden nur noch 10 Punkte bringt. Ein komplettes Verfehlen des Zieles wird sogar mit 25 Punkten Abzug geahndet!

Als Ausrüstung für den Benchrest Sport reicht für den Anfang ein günstiger Sandsack als Auflage, sowie ein beliebiges mit Federdruck oder Pressluft betriebenes Luftgewehr. Wer z.B. Field Target schießt, kann natürlich sein Gewehr auch für diesen Sport verwenden, da diese Gewehre die notwendige Präzision meist schon mitbringen.

Natürlich gibt es auch hier speziell für diese Sportart angepasste Gewehre, deren Preisspannen meist jenseits von 1500.- Euro beginnen. Für Einsteiger in dieser Disziplin reichen aber wie gesagt ein vielleicht bereits vorhandenes Field Target Gewehr, oder ein günstiges altes Matchgewehr z.B. von eGun absolut aus. Je nachdem ist der Einstieg in diesen Sport auch für verhältnismäßig wenig Geld zu realisieren.

Weitere Informationen finden Interessenten unter anderem auf der Webseite der World Rimfire and Air Rifle Benchrest Federation oder in Internetforen wie z.B. http://co2air.de

Artikelbild CC-BY 3.0 via https://commons.wikimedia.org/wiki/File:JGA1903-BR50.jpg

 

2 Gedanken zu “Luftgewehr schießen für ganz genaue: Benchrest

  1. Liebes Knifte-Team,
    liebe Leser,
    ich versuche auch seit Wochen Informationen, Schießstätten oder Mitstreiter für diese Disziplin zu finden. Ich habe das Equipment seit 2 Jahren schon zuhause, habe es aber bisher nur auf 11m einsetzen können.
    Ich würde die Disziplin unglaublich interessant finden und hoffe im Raum Würzburg endlich einen Verein zu finden, bei dem ich Disziplinen wie Silhouette oder BR25 ausüben kann.
    Vielleicht ist es über euren Beitrag ja möglich ein paar Interessenten zu finden.
    Macht weiter so! Toller Beitrag!

    1. In Würzburg (oder sonstwo) kenne ich leider keinen Verein, der das anbietet. Ich wäre aber auch für eine Art “Fernliga” zu haben, bei der auf offizielle BR25-Silhouetten geschossen wird, die (um Unfug zu verhindern) von mir aus ein BDS/DSB-Schießleiter abzeichnet. Keine Ahnung, wär nur ne spontane Idee. Was denkst du dazu?

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