Country, Cowboymusik & Co2

Ein Hauch von Nostalgie, amerikanischer Pionierzeit und Abenteuer sowie Wild-West-Romantik: In den frühen 80ern wurde im Süden Kaliforniens das sogenannte Cowboy Action Shooting ins Leben gerufen. Das bietet für so manchen Sportschützen die Möglichkeit, zwei Fliegen – oder besser gesagt: Hobbys – mit einer Klappe zu schlagen.

Wie genau es dazu kam, weiss heute wohl niemand mehr so genau. Am warscheinlichsten ist die Geschichte, nach der sich Harper Creigh an einem regnerischen Sonntag im Jahr 1981 in Coto da Caza, Kalifornien, ein paar Westernfilme im Fernsehen ansah und daraus eine Idee entwickelte: Als aktiver Schütze dynamischer Disziplinen wie IPSC, schlug er seinen Freunden Gordon Davis und Bill Hahn vor, ihr nächstes Match in Western Outfits abzuhalten. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte.

In den folgenden Jahren hat sich das ganze zu dem Weiterentwickelt, was heute als Cowboy Action Shooting – kurz: CAS – bekannt ist. In Deutschland als Disziplin des Bund Deutscher Sportschützen angeboten, ist das Westernschießen eine dynamische Schießsportdisziplin, bei der mit historischen Waffen, beziehungsweise Nachbauten historischer Waffen des Wilden Westens, nach einem festgelegten Ablauf auf Stahlziele geschossen wird. Es gibt je nach Größe des Wettkampfes meist 4 bis 12 verschiedene Parcours, sogenannte „Stages“. Die dafür benötigte Zeit wird gemessen, und eventuelle Strafzeiten für Fehlschüsse oder Regelverstöße addiert. Zusätzlich müssen Teilnehmer müssen zum Thema passende Kleidung tragen. Neben einer Vielzahl an regionalen Wettkämpfen finden jährlich eine deutsche Meisterschaft, eine Europameisterschaft, sowie eine Weltmeisterschaft mit teilweise vielen Hundert Teilnehmern statt.

Nun ist es aber nicht so, dass sich Cowboy Action Shooting auf das pure schießen mit historischen Waffen begrenzt. Wirklich einzigartig am CAS ist die Voraussetzung, in einem authentischen Kostüm aus der Zeit des Wilden Westens anzutreten. Zu diesem Zweck ist jeder Teilnehmer angehalten, sich einen „Alias“ auszudenken und zu pflegen, welcher sich an einer historischen oder fiktiven Person des 19. Jahrhunderts, beziehungsweise eines zeitgenössischen Filmes orientiert. Hierbei ist jeder “Alias” exklusiv einer Person zugeordnet: Ganz in der Tradition der alten Brandzeichen der Cowboys, darf ein CAS-Schütze also nicht den “Alias” eines anderen Schützen nachahmen. Dieser Einsatz von zeitgeschichtlich authentischen Waffen, Kostümen und Persona, sowie der einzigartige Ablauf der
Stages begeistern sowohl Hobbyhistoriker, als auch Schützen.

Der geneigte Leser ahnt, wohin die Reise geht. Nicht genug, dass CAS für Sportschützen oft den Einstieg ins Westernhobby bietet: Ebenso haben schon nicht wenige Westernhobbyisten über CAS den Weg zum Schießsport gefunden. Den strengen Waffengesetzen geschuldet, hat sich in Deutschland indes eine eigene Unterszene im CAS geformt: Das Cowboy Action Schiessen mit frei erhältlichen Luftdruck und Co2-Waffen. Inzwischen haben sich viele CAS-Vereine den Co2-Westernschützen geöffnet und betreiben das Hobby gemeinsam und gleichberechtigt. Die Community hat erkannt, dass Cowboy Action Shooting mit CO2-Waffen nicht in Konkurrenz zum originalen Cowboy Action Shooting bzw. dem Western schießen steht, sondern als Erweiterung zum Original angesehen wird.

Einen sehr interessanten Einblick in die Welt des Co2-CAS erhält man in diesem Video von “Sunset Sam”, dessen Youtube-Kanal äußerst unterhaltende Inhalte bietet und definitiv eine Follow-Empfehlung wert ist:

Einen Tiefer in die Welt des CO2 Cowboy Action Shootings einsteigen will, findet die nötigen Informationen neben den in der Umgebung liegenden Westernvereinen am einfachsten durch das Internet. Hierbei ist in Deutschland die Community des Co2-Air Forums besonders zu erwähnen. Man sieht sich, Tex!

Bildquelle: CC-BY-3.0 via https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cowboy_Action_Shooting.JPG